Erste Noten für Banjo erschienen etwa ab 1850. Um die Jahrhundertwende 1900 war das Banjo bereits ein anerkanntes Instrument, das ganz selbstverständlich nach Noten gespielt wurde. Damals war es das fünfsaitige Banjo, das von den höheren Töchtern im Hausmusik-Zirkel gezupft wurde. Heute nennt sich dieser Stil Classic Banjo, wird meist auf Banjos ohne Resonator und mit Nylon-Saiten gespielt und hat seine eigene Website.
Anfangs, d.h. im 19 Jahrhundert, wurden Noten für Banjos in "A Notation" notiert, bei der die tiefste Saite als "A" erscheint, was der gängigen Stimmung entsprach. Diese Notation behielt man sogar bei, als S.S. Stewart seine höher gestimmten Varianten des 5-saitigen Banjos erfand und die Standard-Stimmung längst "C" war. Es hatte nämlich den Vorteil, dass man im Banjoorchester ggf. auch die Noten des Nachbarn spielen konnte - die tiefste Saite war in den Noten eben immer ein "A". Als das Banjo aber seinen Siegeszug durch die Tanzorchester antrat und der Banjoist zwischen Geige und Piano zu sitzen kam, war das eher von Nachteil. Also einigte sich die American Guild of Banjo, Mandolin and Guitarists in ihrer 12. Jahrestagung 1913 auf die verbindliche Einführung der Universal Notation in "C".
Die 20er Jahre waren dann das Zeitalter des Tenorbanjos. Wer als Musiker bei einer der bekannten Bands arbeitete, versuchte aus diesem Ruhm Kapital zu schlagen und veröffentlichte seine eigenen Lehrbücher und Solo-Kompositionen. So entstand eine Menge netter kleiner Stücke, die meistens aus drei Teilen bestehen und mit Piano Begleitung auf Noten erschienen sind. Bei uns am bekanntesten ist seit der unvergessenen Aufnahme mit Arie Lighthart vom Dutch Swing College sicher das Solo Take your Pick von Pete Mandell, Banjoist bei den Londoner Savoy Orpheans.
Die Engländer waren es auch, die ab den dreißiger Jahren das Plectrum Banjo bevorzugten und die Soli für das von ihnen so genannte G-Banjo arrangierten. Ich konnte 2000 eine Sammlung von Noten aus dem Nachlass eines englischen Banjoisten erwerben, die zahlreiche Soli sowohl für Tenor als auch für Plectrum Stimmung umfasst und werde bei Gelegenheit mal einige Stücke daraus an dieser Stelle vorstellen. Bis dahin kann ich nur mit einer Liste der darin enthaltenen Noten dienen.
